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Aber Glaube

07.05. – 29.05.2011
Stadtgalerie Brixen

Brixen ist als Bischofsstadt bekannt und besitzt mit Dom und Pfarrkirche, Kreuzgang, Weißem Turm eine stark religiös geprägte Atmosphäre, die bis heute in den historischen Gassen zu spüren ist. Religiöse Traditionen werden nach wie vor groß geschrieben und zahlreiche Symbole sind Zeugen der Macht und des Einflusses der Kirche.

Im letzten Viertel des 21. Jahrhunderts lässt sich nach fast 3 Jahrhunderten in denen die Kirche zusehends an Macht verloren hatte, global ein verstärktes Aufflackern von religiösen Tendenzen erkennen. Das Besondere an dieser Entwicklung ist, dass nicht die ärmere Landbevölkerung und ältere Menschen, sondern junge gut ausgebildete und am Puls der Zeit lebende Generationen, die Renaissance von Religiosität vorantreiben. Die traditionelle Religiosität spielt dabei eine untergeordnete Rolle: An ihre Stelle tritt vielmehr die sogenannte Kulturreligiosität. Menschen befinden sich in der Schere zwischen Glauben und Nichtglauben. Haben einerseits Mühe mit der Auffassung von einem personalen Gott, schließen jedoch andererseits die Existenz von etwas Höherem nicht restlos aus. Das Variieren religiöser Formeln und persönlicher lokal bezogener Rituale und Einstellungen, die zu sogenannten Patchwork- Religionen führen beschreibt die neuen Glaubenstendenzen.

Dieser Mix von Traditionsreligion, Spiritualität, Aberglauben und persönlichen intimen Glaubensmustern des Einzelnen in einem wissenschaftlich fundierten und digital aufgeklärten Kollektiv bildet den Kern dieser Ausstellung. Dabei steht vor allem der, außerhalb der Kirche in Europa, Italien, Tirol und Südtirol, eigentlich gelebte Glauben der Bevölkerung im Fokus.
Siebzehn KünstlerInnen Gino Alberti, Hanna Battisti, Double UU, Hannes Egger, Ruth Gamper, Thomas Grandi, Carlo Speranza, Arnold Holzknecht, Irene Hopfgartner, Ursula Huber, Christian Kaufmann, Monika Leitner, Marius Spiller, Thomas Sterna, Felix Tschurtschenthaler und Andreas Zingerle haben sich mit folgenden Fragen beschäftigt: Welche tradierten Formen und Symbole von Glauben werden im Land gelebt und haben Bestand? Welchen Einfluss haben die kirchlichen Doktrinen und der Volksglauben auf das moderne Leben? Gibt es neue Richtungen von Glauben und Aberglauben? Warum besitzt der aufgeklärte, im technologischen Zeitalter groß gewordene Mensch ein so starkes metaphysisches Bedürfnis?

Kuratiert wird die Ausstellung von Lisa Trockner und Thomas Sterna. 

(Fotodokumentation: Leonhard Angerer)

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