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Andrea M. Varesco

Von der Möglichkeit der Farbe

Eröffnung am 5.6.2015, 19 Uhr
6.6. - 27.6.2015


Andrea Varesco (*1957 in Montan) präsentiert sich nach 2004 ein weiteres Mal in einer Einzelausstellung in der Galerie Prisma. In dieser Ausstellung zeigt sie Malerei, die sich in Form von Bildobjekten präsentiert.

Varesco konzentriert sich neben der Malerei auch auf Grafik und Kunst am Bau, entwirft Grafikmappen und Künstlerbücher, schafft Radierzyklen zu Lyrik und Texten unterschiedlicher Autorinnen und Autoren. Den Hauptfokus legt sie jedoch auf die Malerei, wo sie einen einzigartigen Duktus der Bildbearbeitung entwickelt, den sie konsequent über die Jahre perfektioniert und weiterdenkt. Varesco vertieft in ihrer Arbeit einen formgebenden Umgang mit Farbe. Pastöse Pigmentmischungen werden substanzhaft auf den Bildgrund aufgetragen, sodass aus einem zweidimensionalen Medium dreidimensionale Oberflächenstrukturen entstehen.
Andrea Varesco vermag es mit Malers klassischem Werkzeug, sprich Spachtel, Pinsel, Farbe und Leinwand Werke zu schaffen, die sie selbst als Bildobjekte bezeichnet. Die Materialität der Farbe übernimmt in der Malerei der Künstlerin die Solistenrolle und wird zum tonangebenden Element in ihrer Arbeit. Es sind weder figürliche Darstellungen, die Inhalte lesbar noch perspektivische Ansichten, die Räume fassbar machen, sondern ihre Leinwandarbeiten sind reine Farbakkumulationen, die sich selbst zum Thema haben und selbst zur räumlichen Dimension werden. In einem geplanten Prozess trägt Varesco Farbschicht um Farbschicht - vorwiegend Acryl aber auch Öl und Harze - auf den Bildgrund auf, sodass Farbformen entstehen die durch ihre Überlagerungen und Oberflächenstrukturen einen Raum erzeugen, der zwischen Materialdichte und Leere changiert. Über den kontrollierten Materialeinsatz werden verschiedene Flächenstrukturen geschaffen, die den Charakter einzelner Arbeiten oder Werkserien bestimmen. Die Handschrift von Varescos Malerei reicht von flachen wellenartigen Formen, die aus weichen fast schon streichelnden Bewegungen entstehen, bis hin zu pulsierenden pointierten Gesten, mit denen sie rhythmische Farbtupfen modelliert. Dabei spielt der Einsatz, die Energie, die Varesco über den Körper auf die Arbeitsutensilien überträgt, die entscheidende Rolle für die Wahrnehmung des Werkes, die von sinnlich leise bis hin zu lauter werdend reicht. Genauso wie die Künstlerin ihren Arbeiten nur selten durch Rahmen optische Grenzen setzt, schafft sie keine Zentren durch Fokussierung. Freiheit erlaubt sich Andrea Varesco auch in der Farbwahl: Neben harmonisierenden monochrom wirkenden Zusammensetzungen wagt sie mutige Kombinationen, die ihre Spannung im Gegensatz finden.


Fotos: Jasmine Deporta

 

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