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Roland Senoner

Feathered

17.03. - 30.03.2007

Es ist kaum nachzuvollziehen, wie der Grödner Künstler Roland Senoner (*1966) unbedeutend wirkende Ausschnitte seiner Umwelt zu fokussieren und - durch akribische Handarbeit - etwas scheinbar Unscheinbarem eine ästhetische Monumentalität zu verleihen vermag. Er projiziert Organismen, die aufs penibelste als Bleistiftzeichnung wiedergegeben werden, auf den Bildträger.
Seit mehreren Jahren konzentriert sich der Künstler auf ein einziges zentrales Thema: die Feder. Großformatige Blätter werden mit systematisch aneinandergereihten Federn überzogen, die an einen herangezoomten Gefiederausschnitt erinnern. Durch das gekonnte Spiel von Formationen und Dimensionen gelingt es, reale Eigenschaften, wie etwa Leichtigkeit, auf das Papier zu übertragen und - fernab von virtueller Computeranimation - durch traditionelles Zeichnen visuelle Täuschungen hervorzurufen. So wird etwas - in seiner haptischen Struktur - besonders Kleines und Feines zu etwas Überdimensionalem gelenkt.
Der bewusste Einsatz von Hell und Dunkel lässt eine Inszenierung aus Licht und Schatten entstehen, wodurch Senoners Zeichnungen aus der Zweidimensionalität auszubrechen scheinen und in Bewegung geraten. Es entsteht ein Federkleid, das unendlich - über den Bildrand hinaus - weitergedacht werden kann. Das Motiv "Feder" kombiniert mit unermüdlichem Schaffen lassen Senoners Arbeiten zur Ästhetik des sanften Wahns, getrieben von minutiöser Beobachtung und perfektionistischer Ausführung werden.
Es geht bei diesen Produktionen nicht zwingend darum, Neues zu entwerfen, sondern vielmehr Ausschnitte der Wirklichkeit zu sehen. Es stellt sich somit die Frage: Was ist Kunst und was Wahrheit? Oder handelt es sich um eine künstlerisch künstlich entworfene Wahrheit, die unsern Blick für das Detail oder für die Schönheit des Einfachen schärfen soll?

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