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Joseph Beuys

Der erweiterte Kunstbegriff

17.01. - 07.02.2009

Mehr als zwanzig Jahre nach seinem Tod verdichten sich die in der Kunstgeschichte stark oszillierenden Diskussionen um Joseph Beuys wieder zusehend. Kaum einem anderen Nachkriegskünstler ist es gelungen, die Gemüter der Menschen dermaßen zu erhitzen. Sein „Erweiterter Kunstbegriff“, der in der „Sozialen Plastik“ kulminiert, beschäftigt nicht nur die Kulturwissenschaftler und andere Disziplinen wie die Philosophie, Anthroposophie, Medizin, Wirtschaft und Politik, sondern durchbricht die Rige dieser Fachkreise. Die Botschaft „…jeder Mensch ist ein Künstler…“ bringt den Elfenbeinturm Kunst zum Einsturz und macht sie mittelbar für und dehnbar auf alle Bereiche. Beuys postuliert ein neues Kunstverständnis, in dem die Freilegung menschlicher Kreativität als Substrat für eine „neue soziale und demokratische Lebensform“, die als Gesamtkunstwerk mit einer in allen Richtungen ausstrahlenden Wirkungskraft gewertet wird. Beuys selbst wird zur Kunstfigur, zum Schamanen, dem es gelingt eine Brücke zwischen abstrakten Denkprozessen und sichtbaren Werken zu schlagen.
Der 1921 in Krefeld geborene ausgebildete Sturzkampfflieger und Kriegsveteran Joseph Beuys übernimmt nach einem schwer verletzt überlebten Flugzeugabsturz über der Halbinsel Krim und mehreren Jahren der Depression 1961 eine Professur an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf und stellt somit die Weichen dafür, seine Ideen in einem breitem Kontext zu vermitteln und macht seine kommunikativen Ambitionen zum Bestandteil seines Kunstbegriffes. Beuys wertet später die vorangegangene Phase des physischen und psychischen Zusammenbruchs als Initialvorgang für sein späteres Tun.
Die Ausstellung in der Galerie Prisma zeigt ein komprimiertes Spektrum von Zeichnungen, Multiples, Objekten und Plakaten der manischen und schonungslosen Produktion des Künstlers. Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotos, Filme, eine Audiobibliothek und über 100 Publikationen zur Person und zum Schaffen Joseph Beuys. Somit gewähren die Exponate einen Einblick in den künstlerischen Prozess und verweisen auf das vielschichtige, umfangreiche Werk des Künstlers. Gleichzeitig wird der Mensch Beuys unter die Lupe genommen und zeigt neben seinem Wirken als Freiheitswissenschaftler, Prophet und Revolutionär auch intime und humorvolle Seiten des Künstlers.

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